Julij A. Kwizinski

russischer Diplomat und Politiker; stellv. Außenminister der UdSSR 1990/91; Botschafter in Bonn 1986-1990; sowjet. Verhandlungsführer bei den amerik.-sowjet. Gesprächen über Begrenzung bzw. Abbau von Kernwaffen in Europa

* 28. September 1936 Rzev

† 3. März 2010 Moskau

Herkunft

Julij Alexandrowitsch Kwizinski wurde am 28. Sept. 1936 in Rzev (Rschew) in Mittelrussland westlich von Moskau geboren. Er wuchs in Sibirien auf, wohin sein Vater, ein aus Polen stammender Ingenieur, abkommandiert worden war. Der Vater starb früh.

Ausbildung

Aufgrund seines ungewöhnlichen Sprachtalents, das schon auf der Schule im sibirischen Krasnojarsk erkennbar geworden war, kam er zur Ausbildung an das Moskauer Institut für Internationale Beziehungen (bis 1959), wo er, der eigentlich die romanische Kultur bevorzugte, sich auf deutsche Angelegenheiten spezialisierte. Mit einer Dissertation über Westberlin promovierte K., dem ein exzellentes Deutsch in Wort und Schrift nachgesagt wird, zum Dr. jur.

Wirken

1959 wurde K. Mitarbeiter des sowjetischen Außenministeriums. Sechs Jahre lang, bis 1965, war er an der UdSSR-Botschaft in Ostberlin tätig, u. a. als Chefdolmetscher des damaligen Sowjetbotschafters Perwuchin. Anschließend arbeitete er in der Dritten Europäischen Abteilung des Moskauer Außenministeriums. Als stellv. Leiter seiner Abteilung nahm er ab 1970 an den Verhandlungen über das Vier-Mächte-Abkommen in Berlin teil und machte dabei als Urheber juristisch eleganter, aber ...